Die Schreibkreide von Rügen, Halbinsel Jasmund

Die Kreidefelsen von Rügen bestehen aus feinkörnigen, weißen Kalksteinen, die bis zu 95 % Calcit enthalten. Die Kalksteine entstanden in der Oberkreide werden hauptsächlich von Kalkplättchen der Einzeller Coccolithophorida aufgebaut. Diese Kalksteine werden aufgrund ihrer früheren Verwendung als Schreibkreide bezeichnet. Durch die erosive Tätigkeit der Ostsee ragen die Kreidefelsen an der Küste von Rügen steil empor. In die Schreibkreide sind dunkle Lagen von Feuersteinen eingeschaltet, die aus Opal und Chalcedon (SiO2) bestehen.

Die Kreidefelsen von Rügen befinden sich im Nordosten der Insel Rügen, auf der Halbinsel Jasmund und im gleichnamigen Nationalpark. Die markanteste Erhebung an der Steilküste ist der Königsstuhl (152 mNN).

Die Kalksteine von Rügen entstanden in einem warmen flachen Schelfmeer, das sich in der Oberkreide östlich von den britischen Inseln bis nach Russland erstreckte. Aufgrund des warmen Klimas und der geringen Wassertiefe herrschten für Organismen sehr produktive Bedingungen vor. Daher konnten besonders planktonische Organismen, wie die Coccolithopriden und Foraminiferen gut gedeihen. Die Kalksteine bestehen daher im Wesentlichen aus den Skelettfragmenten dieser Organismen.

Die Coccolithophoriden sind einzellige Algen und bildeten in der Oberkreide einen Großteil des Phytoplanktons. Coccolithophoriden bestehen aus Kalkplättchen, den Coccolithen, die um die Zelle angeordnet sind. Beim Absterben sinken die Kalkplättchen zu Boden und bilden dort einen Kalkschlamm, der durch Kompaktion zu den heute anstehenden Kalksteinen wurde.

In den Kalksteinen treten dunkle, selten auch hellgraue bis weiße Feuersteine (Flint). Die Feuersteine sind Konkretionen aus Chalcedon, die im Meeresboden durch chemsiche Redox- und Ausfällungsprozesse entstanden.

Der Ablagerungsraum befand sich in einem maximal 100 m tiefen Schelfmeer, das sich so weit vom Festland entfernt befand, dass kein Sedimenteintrag statt fand.

In diesem Beitrag der ARD erklärt Prof. Meschede aus Greifswald, warum immer wieder Rutschungen an der Kreideküste auf Rügen stattfinden.

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